Namenspatron der Kirche ist Johannes der Täufer. Jesus hatte sich von Johannes, der die Menschen zur Änderung ihres Lebens aufrief, taufen lassen. Zunächst hatte sich Johannes dagegen gesträubt, Jesus zu taufen, da er in ihm den Messias erkannte, dessen Ankunft er verkündete.
1. Epitaph des Komturs Max Heinrich von Westrem im östlichen Joch der Nordseite
2. Epitaph des Komturs Theodor Hermann von Schade im westlichen Joch der Nordseite
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Baugeschichte
1450-1457: Brandschatzung der Kirche und der Gebäude im Ablauf der münsterischen Stiftsfede
1487: Weihe der wiederaufgebauten Kirche
1614: Übernahme der Kirche und der Gebäude durch die Observanten
1620: Errichtung des Westportals
1810: Profanisierung der Johanneskapelle
1952: Nutzung der Kirche nach Behebung der Kriegsschäden durch die evangelische Gemeinde
1285 wird der Orden der Johanniter in Münster ansässig. Schon 1222 gibt es Belege für die Gründung einer Kommende der Edelherren von Steinfurt in der Nähe ihrer Burg. 1311 wurde den Johannitern durch Bischof Ludwig II. von Hessen (1309-1357) die Errichtung eines Komtureigebäudes und einer Kirche erlaubt.
Im Ablauf der münsterischen Stiftsfehde (1450-57) wurde die Kommende geplündert und Kirche und Gebäude gebrandschatzt. Der Johanniterorden hatte sich bei der Auseinandersetzung auf die Seite von Walram von Moers und gegen die Stadt gestellt. Nachdem 1471 Bernhard von der Schedlich, Komtur von Burgsteinfurt, von der Stadt eine Entschädigung erwirkt hatte, ist wohl noch vor 1484 eine Neugestaltung der Kirche erfolgt. Als Weihedatum wird das Jahr 1487 genannt. Über die Zerstörungen, welche durch die Wiedertäufer entstanden sind, geben die Quellen keine Auskunft.
Um 1614 übernahmen die Observanten Gebäude und Kirche und richteten hier einen Konvent ein. Komtur Everhard von Galen stiftete 1620 Geld für einen Umbau der Kirche. Im Rahmen dieses Umbaus ist das Westportal entstanden. Eine Inschrift über dem Portal weist auf das Jahr 1620 hin.
1810 wurde die St.-Johannes-Kapelle profanisiert, was die langsame Verwahrlosung des Kirchengebäudes zur Folge hatte, welches zeitweilig als Lagerraum genutzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dach durch einen Brand stark beschädigt. Nach Kriegsende wurde die Kirche der evangelischen Gemeinde übergeben und konnte ab 1952 wieder für den Gottesdienst genutzt werden. Außenansicht und Innenraum wurden in den Jahren 1957-65 renoviert, wobei in großen Teilen die Ansicht des 17. Jh. wiederhergestellt wurde.
Außenansicht
Etwas zurückliegend zeigt sich die St.-Johannes-Kapelle als ein turmloser Rechteckkörper aus rotem Backstein, welcher wohl in Münster hier erstmalig für einen Sakralbau eingesetzt wurde. Die Strebepfeiler und Fassungen der Fenster aus gelblichem Sandstein heben sich – die Außenansicht strukturierend – von den Wänden aus Backstein ab. Ein Kaffgesims begrenzt die Sockelzone und umrundet die zugemauerte Tür aus dem 14. Jh. auf der Südseite im letzten Joch vor der Apsis. Das Rundbogenportal auf der Westseite wirkt zierlich gegenüber dem dreibahnigen Rundbogenfenster, das auf dem Kranzgesims des Sturzes aufgesetzt ist. Etwas unharmonisch wirkt das Herausragen des Fensters über dem rechten Portalpfeiler. Beide Portalpfeiler sind mit Wellenranken geschmückt.
Innenansicht
Das Innere des pfeilerlosen Kirchenraumes erscheint sehr breit. Das Kreuzrippengewölbe der unterschiedlich großen querrechteckigen Joche ruht auf kurzen Wanddiensten. Die Nordwand hat bedingt durch die an sie angrenzenden Gebäude keine Fenster.
Licht erhält der Raum durch die großen zweibahnigen Maßwerkfenster auf der Südseite und das Fenster im Chorscheitel. Auffällig ist, dass die Rippen des östlichen Jochs uneingebunden auf den Gurtbogen der Apsis treffen. Besonders sehenswert sind die beiden Masken an den westlichen Eckdiensten.
Ausstattung
Die St.-Johannes-Kapelle wirkt eher durch den Raum, weniger durch die Ausstattung. Zwei Epitaphe ziehen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Im ersten östlichen Joch findet sich das Epitaph des Komturs Max Heinrich von Westrem (gest. 1728), im westlichen Joch das des Komturs Theodor Hermann von Schade (gest. 1748). Obgleich die Orgel aus dem Jahre 2002, von der Firma Muhleisen erbaut, sehr klein gehalten ist, füllt sie mit einer Breite von 2,90 m ein ganzes Joch aus und wirkt neben den Epitaphen sehr dominant.